Quarzstaub stellt seit langem eine Gefahr in der Ziegel-, Naturstein- und Betonindustrie dar. Die zunehmende Verwendung von Kunststein in Küchen- und Badezimmerarbeitsplatten erhöht nun jedoch das Risiko für Arbeiter in anderen Bereichen.
Kunststein kann deutlich höhere Mengen an Siliziumdioxid enthalten als Naturstein – über 90 % im Vergleich zu weniger als 45 % in Granit. Bei der Herstellung, Verarbeitung und Installation von Kunststein können daher hohe Konzentrationen gefährlichen Siliziumdioxidstaubs entstehen und die Arbeiter dem Risiko schwächender und potenziell tödlicher Lungenerkrankungen aussetzen.
Was ist Kieselsäure?
Kieselsäure ist ein Mineral, das in Steinen und anderen Baumaterialien vorkommt. Zu den Materialien, die kristalline Kieselsäure enthalten, gehören:
- Boden
- Fliese
- Schiefer
- Ziegel
- Sandstein
- Marmor
- Beton
- Mörtel
- Granit und andere Mineralien
- Kunststein
Beim Zerkleinern dieser Materialien wird Staub freigesetzt. Quarzstaub entsteht bei üblichen Bauarbeiten wie Schneiden, Bohren, Schleifen und Polieren von Steinmaterialien. Der Staub besteht aus kleinen Partikeln, die in die Luft gelangen und Atemwegserkrankungen verursachen können.
Als lungengängiger kristalliner Siliziumdioxidstaub (RCS) bezeichnet man den Feinstaub, der beim Einatmen tief in die Lunge gelangt. Dieser Staub ist zu fein, um ihn bei normaler Beleuchtung zu sehen, und das Einatmen bereits geringer Mengen kann großen Schaden anrichten.
In Großbritannien und der EU beträgt der Arbeitsplatzgrenzwert (WEL) für Quarzstaub lediglich 0,1 mg/m3 über 8 Stunden.
In den USA und Australien sind die Grenzwerte niedriger. In Nordamerika liegt der zulässige Expositionsgrenzwert (PEL) bei 50 µg/m3 und in Australien bei 0,05 mg/m3. Dadurch halbiert sich die Siliziumdioxidbelastung an einem 8-Stunden-Arbeitstag.
Kein Grenzwert sollte als „sicher“ angesehen werden, da das Einatmen von Quarzstaub in jeder Menge schädlich ist und die Belastung so weit wie möglich reduziert werden sollte.
Auswirkungen auf die Gesundheit
Wenn Partikel in die Lunge gelangen, kann Quarzstaub Entzündungen verursachen und mit der Zeit zu verhärtetem und vernarbtem Gewebe (Fibrose) führen.
Silikose ist eine unheilbare Lungenerkrankung, die durch das Einatmen von Quarzstaub verursacht wird und in der Regel über viele Jahre anhält. Die Erkrankung ist fortschreitend und kann zu Behinderung und Tod führen. Das Einatmen von Quarzstaub kann auch Lungenkrebs, Nierenerkrankungen und Autoimmunerkrankungen verursachen.
Schutz der Mitarbeiter
Die Einführung eines wirksamen Atemschutzprogramms ist entscheidend für den Schutz der Mitarbeiter vor gefährlichem Quarzstaub. Eine Risikobewertung ist erforderlich, um Gefahren zu identifizieren und die Konzentration am Arbeitsplatz zu messen. Anschließend können Kontrollmaßnahmen ergriffen werden.
Atemschutzmasken können eine von mehreren Maßnahmen sein – idealerweise die letzte Verteidigungslinie nach Substitution, Extraktion und anderen technischen Maßnahmen. Durch die Verwendung alternativer oder vorgeschnittener Materialien kann die Gefahr durch Siliziumdioxid vollständig beseitigt werden. Werkzeugseitige Absaugung und lokale Absaugsysteme reduzieren die Staubmenge in der Luft. Auch die Wasserunterdrückung kann zur Reduzierung der Luftkonzentration eingesetzt werden.
Um die Belastung durch Atemschutzmasken weiter zu reduzieren, sollte ein Atemschutzgerät mit einem hocheffizienten Partikelfilter mit einem britischen APF von mindestens 20 ausgewählt werden. Dazu gehören FFP3-Einweg-Atemschutzmasken sowie wiederverwendbare Halb- oder Vollmasken mit P3-Filtern.
Eng anliegende Atemschutzmasken, einschließlich Einweg-Atemschutzmasken, Halb- und Vollmasken, müssen zur Gewährleistung des Schutzes einer Passformprüfung unterzogen werden. Jeder Träger muss getestet werden, um sicherzustellen, dass sein spezifisches Maskenmodell und seine Größe ordnungsgemäß am Gesicht abdichten. Träger eng anliegender Atemschutzmasken müssen im Bereich der Gesichtsabdichtung zudem glatt rasiert sein. Erfahren Sie mehr über Atemschutz und Gesichtsbehaarung.
Locker sitzende Atemschutzmasken sind Schutzvorrichtungen, die nicht auf eine Abdichtung zum Schutz des Arbeiters angewiesen sind. Barttragende Arbeiter, die Quarzstaub ausgesetzt sind, benötigen eine locker sitzende Atemschutzmaske, um ausreichend geschützt zu sein. Solche Produkte sind in der Regel nach EN 12941 zertifiziert und verfügen über die Leistungsklasse TH2PSL oder TH3PSL. Erfahren Sie mehr über locker sitzende Atemschutzmasken.
Die Belastung mit Quarzstaub muss kontrolliert werden, um unheilbare, potenziell tödliche Lungenerkrankungen zu verhindern. Die Bewertung der Risiken und die Umsetzung geeigneter Maßnahmen zur Reduzierung des Staubgehalts in der Luft sind entscheidend, um Mitarbeiter vor dem Einatmen gefährlicher Quarzstaubmengen zu schützen. Atemschutzgeräte sollten sorgfältig ausgewählt werden, um einen ausreichenden Schutz vor der Gefahr sowie die Eignung für die jeweilige Aufgabe und den Träger zu gewährleisten.
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Informieren Sie sich über die verschiedenen Formen von Atemwegsgefahren am Arbeitsplatz.