Biologische Stoffe in der Luft können Mikroorganismen über Aerosole übertragen. Diese Gefahren werden als „Bioaerosole“ bezeichnet und stellen häufig ein Gesundheitsrisiko für Menschen dar, die in der Landwirtschaft, im Abfallrecycling, in der Abwasserbehandlung, in der Kompostierung und auf Mülldeponien arbeiten.
Die in diesen Industrien verarbeiteten Materialien können mit schädlichen Mikroorganismen kontaminiert sein. Werden kontaminierte Materialien so verarbeitet, dass Partikel in die Luft gelangen, können diese eingeatmet werden und gesundheitliche Schäden verursachen. Sie bestehen aus lebenden und nicht lebenden Komponenten, darunter Pilze, Schimmelsporen, Pollen, Bakterien und können auch Viren enthalten. Durch die Zugabe von Feuchtigkeit und Temperatur kann das Wachstum von luftgetragenen Mikroorganismenpartikeln gefördert werden.
Die Belastung mit Bioaerosolen kann Husten, Kurzatmigkeit, juckende Augen, Übelkeit, Durchfall und Müdigkeit verursachen. Die Belastung mit Bioaerosolen am Arbeitsplatz in der Abfallwirtschaft ist mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Symptomen der oberen und unteren Atemwege verbunden.
Zusätzlich zu den Risiken durch Inhalation würde ein direkter ungeschützter Kontakt (ohne getragene PSA) das Risiko potenzieller Infektionen und Erkrankungen erhöhen.
Um die Gefahren durch Bioaerosole vor Ort zu ermitteln und die erforderlichen Kontrollmaßnahmen festzulegen, sollte eine Risikobewertung durchgeführt werden. Atemschutzgeräte können erforderlich sein, wenn Arbeitnehmer mit Mikroorganismen in Kontakt kommen, die über die Luft übertragen werden.
Die HSE-Publikation HSG53 bietet Hinweise zur Auswahl von Atemschutzmasken für Bioaerosole:
- RPE vom Partikelfiltertyp entfernt normalerweise Mikroorganismen.
- Es sollten Geräte mit dem höchstmöglichen Filterwirkungsgrad ausgewählt werden, die einen in Großbritannien festgelegten Schutzfaktor (APF) von mindestens 20 bieten.
Ein APF von 20 kann durch die Verwendung von:
- FFP3 Einweg-Atemschutzmaske
- Halbmaske mit P3-Filtern
- Gebläse-Atemschutzgerät (PAPR) mit TH2P-Filtern
Um die Belastung weiter zu reduzieren, kann ein höherer Schutzfaktor von 40 erreicht werden durch:
- Vollgesichtsmaske mit P3-Filtern
- PAPR-Gerät mit TH3P-Filtern
Für manche Aufgaben eignen sich PAPR-Geräte besser. HSG53 empfiehlt PAPR-Geräte mit Vollmaske oder Haube/Bluse aufgrund der Arbeitsgeschwindigkeit und der Nässe am besten für die Reinigung von Kühltürmen mit Hochdruckschläuchen.
Eng anliegende Atemschutzmasken müssen auf ihre Passform geprüft werden, um sicherzustellen, dass sie für den Träger geeignet sind. Erfahren Sie mehr über die Passformprüfung von Atemschutzmasken.
Auf Kompostierungsanlagen kann die Exposition gegenüber Bioaerosolen mithilfe eines Risikozonen-Konzepts kontrolliert werden. Im Rahmen einer Studie wurden Bioaerosolmessungen während der Kompostverarbeitung und an festen Punkten in bis zu 250 Metern Entfernung durchgeführt. Die Untersuchung definierte rote, gelbe und grüne Zonen für die Bioaerosolkonzentrationen. Dies hilft zu bestimmen, wo vor Ort Atemschutzgeräte erforderlich sind und welches Schutzniveau angemessen ist.
Atemschutzmasken zum Schutz vor Bioaerosolen müssen ordnungsgemäß gepflegt und entsorgt werden, um eine gute Hygiene zu gewährleisten und eine weitere Kontamination zu verhindern. Gebrauchte Atemschutzmasken sollten als potenziell kontaminiert behandelt und von anderer PSA getrennt aufbewahrt werden.
Nicht wiederverwendbare Geräte sollten als kontaminierter Abfall entsorgt werden. Dazu gehören:
- Einweg-Atemschutzmasken
- Filter und Vorfilter für wiederverwendbare Atemschutzmasken
Wiederverwendbare Atemschutzmasken können gemäß der Gebrauchsanweisung gereinigt und desinfiziert werden. Es ist wichtig, wiederverwendbare Atemschutzmasken sauber zu halten und die Lagerung gebrauchter Filter zu vermeiden, um eine Kontamination der Ausrüstung durch Mikroorganismen und die Entstehung einer neuen Expositionsgefahr zu verhindern. Weitere Informationen zur Auswahl und Wartung von Atemschutzmasken bei Bioaerosolgefahren finden Sie in HSG53 Anhang 6.
Zum Schutz vor anderen Expositionsgefahren sind häufig zusätzliche Kontrollmaßnahmen und Ausrüstung erforderlich. Schutzkleidung, Gesichtsschutz und Waschgelegenheiten können erforderlich sein, um das Expositionsrisiko durch direkten Kontakt mit Mikroorganismen zu kontrollieren. Eine umfassende Risikobewertung ist erforderlich, um die Gefahren und geeigneten Kontrollmaßnahmen für einen bestimmten Arbeitsplatz zu identifizieren.
Die HSE-Website bietet Anleitungen für verschiedene Branchen und Prozesse:
Kompostierung
Abwasser
Landwirtschaft
Wichtige Punkte:
- Bioaerosole sind in der Luft befindliche biologische Partikel, die beim Einatmen gesundheitliche Probleme verursachen können.
- Häufig in Branchen wie Landwirtschaft, Kompostierung, Abwasser- und Abfallverarbeitung.
- Zu den Symptomen zählen Atemprobleme und Magen-Darm-Beschwerden.
- Atemschutz mit mindestens APF 20 ist unerlässlich; je nach Aufgabe kann ein höherer Schutz erforderlich sein.
- Eine ordnungsgemäße Passformprüfung, Hygiene und Entsorgung der gebrauchten Ausrüstung sind von entscheidender Bedeutung.
- Mithilfe eines „Risikozonen“-Ansatzes lässt sich ermitteln, wann und wo auf Kompostierungsplätzen RPE benötigt wird.
- Zusätzliche persönliche Schutzausrüstung und Hygieneeinrichtungen tragen dazu bei, die direkte Kontaktbelastung zu reduzieren.